Mittwoch, 22. Januar 2020

Schutzschild


Wie zuletzt angesprochen, sieht sich die Romantik tiefgreifender Kritik ausgesetzt. Dávila begegnet dem wiefolgt:

Nur die Romantik kann kluge Kritik an der Romantik üben. (Dávila)

Das heißt zuallererst: Dávila nimmt die Bewegung der Romantik in Schutz. Er immunisiert sie gegen Kritik von außerhalb, weil diese nicht klug sein kann. Es geht aber nicht darum, eine Selbstreflexion der historischen Romantik (1795-1848) als einzig zulässige Kritik zu behaupten (was immerhin eine nahliegende Schlussfolgerung wäre). Dann hätte Dávila schreiben müssen: Nur die Romantik konnte kluge Kritik an der Romantik üben. Von einem definitiven Ende der Romantik ausgehen darf man demnach nicht. Der romantischen Geisteshaltung wird vielmehr eine Präsenz in der Gegenwart zugesprochen. Es geht um ein Fortbestehen (oder Wiederaufleben) derselben in der heutigen Zeit, wenngleich nicht als Sammelbewegung einer etwaigen Neo-Romantik, sondern wohl eher im Einzelnen.

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